Westie Impfungen – Was ist nötig, welche Impfung ist nicht sinnvoll?
Damit der Westie ein langes und gesundes Leben (siehe Lebenserwartung) führen kann, muss sich der Besitzer um den richtigen Impfschutz bemühen.
Die Impfempfehlungen haben sich in den letzten Jahren etwas geändert.
Muss ich den Westie impfen lassen?
Es gibt eine Reihe von Infektionskrankheiten, die oft oder sogar immer tödlich verlaufen, wenn ein Hund keinen Impfschutz hat.
Deshalb: Ja, der Westie muss geimpft werden. Nach einer Grundimmunisierung im Welpenalter folgen Auffrischungsimpfungen im Jahrestakt oder alle drei Jahre. Sonderfälle sind sehr alte Tiere.
Hier sollte man sich vom Tierarzt beraten lassen.
Nur absolut gesunde Hunde sollten geimpft werden. Impfungen bei akut kranken Tieren haben demnach keinen Sinn. Außerdem muss der Westie parasitenfrei sein, bevor er geimpft wird. Die Wurmkur steht also kurz vor der Impfung an.
Wogegen soll der Westie geimpft werden?
Folgende Impfungen gehören zu den “Core-Komponenten”, diese Impfungen sind als Pflichtimpfungen zu verstehen:
- Staupe
- Hepatitis contagiosa canis (HCC)
- Leptospirose
- Parvovirose
- Tollwut
Staupe
Die allgemeinen Symptome dieser Viruserkrankung sind Apathie, Appetitverlust und hohes Fieber. Dazu treten weitere Symptome, je nachdem, welches Organsystem betroffen ist.
Das kann der Magen-Darm-Trakt sein (Durchfall und Erbrechen) oder die Lungen (Atemprobleme) oder das Nervensystem (neurologische Symptome). Die Infektion des Nervensystems verläuft oft tödlich.
Vor allem junge Hunde sind gefährdet.
Staupe tritt in den letzten Jahren wieder häufiger auf, aber die Impfung bietet einen sehr guten Schutz gegen die Krankheit.
Hepatitis contagiosa canis (HCC)
Die HCC ist eine Ansteckende Leberentzündung, die durch Viren verursacht wird. Die ersten Symptome sind Appetitverlust, Erbrechen, Apathie und hohes Fieber.
Dazu kommen Blutungen an den Schleimhäuten und Ödeme, möglicherweise Nierenschäden oder neurologische Probleme.
Die Hepatitis kann leider nur symptomatisch behandelt werden. Glücklicherweise tritt sie dank der wirksamen Impfung beim Hund nur noch selten auf.
Leptospirose – Stuttgarter Hundeseuche
Leptospirose wird durch spiralige Bakterien aus der Ordnung der Spirochäten verursacht. Infizierte Hunde verweigern das Futter, weitere Symptome sind Fieber und Erbrechen, gefolgt von Apathie und Atemproblemen bis hin zu Bluthusten, eventuell Gelbsucht oder Blutungen.
Eine häufige Komplikation ist Nierenentzündung und Nierenversagen. Die Sterberate liegt bei circa 10%.
Die Bakterien verbreiten sich über den Urin und bilden in Wildtieren ein ständiges Erregerreservoir. Als Terrier und für die Jagd gezüchtet, hat der Westie ein erhöhtes Risiko, Kontakt mit infizierten Ratten oder Mäusen zu bekommen.
Außerdem sind mit Rattenurin verschmutzte Wasserpfützen vermutlich eine Ansteckungsquelle für viele Hunde.
Der “klassische” Impfstoff schützt gegen zwei Serovare der Leptospiren, die mittlerweile dank Impfung selten geworden sind.
Dafür kommen andere Serovare häufiger vor. Erst seit 2013 sind Impfstoffe zugelassen, die gegen zusätzliche Serovare schützen können. Der Impfschutz besteht nur für 6-12 Monate.
Parvovirose
Parvoviren sind hochansteckend und gefährden besonders Welpen und junge Hunde. Die Symptome der Parvovirose (“Hundeseuche”) sind Appetitverlust und Mattigkeit in Kombination mit Fieber und – womöglich blutigen – Durchfällen.
In schweren Fällen endet eine Parvovirose innerhalb von ein bis zwei Tagen tödlich.
Die Durchfälle verursachen oft eine lebensgefährliche Austrocknung des Körpers. Infizierte Welpen sterben auch oft an Herz-Kreislauf-Versagen.
Tollwut
Tollwutviren lösen eine Gehirnentzündung aus, die Tiere (und Menschen!) mit annähernd 100%iger Wahrscheinlichkeit tötet.
Die Symptome sind unter anderem ein verändertes Verhalten mit Aggressionen und später Lähmungserscheinungen. Die daraus resultierenden Schluckstörungen sind für den unkontrollierten Speichelfluss verantwortlich (“Schaum vorm Mund”).
Die Viren werden mit dem Speichel in Kratz- oder Bisswunden übertragen. In Europa sind Füchse die Hauptüberträger. In Deutschland gilt die Fuchstollwut dank groß angelegter Impfköder-Aktionen inzwischen als ausgerottet. Vereinzelt tritt sie aber immer wieder bei importierten Hunden auf. Auch Fledermäuse sind Träger dieser Krankheit.
Tollwut ist nicht heilbar, deswegen ist die Impfung die einzige Möglichkeit, Deinen Westie dagegen zu schützen.
Wann soll geimpft werden?
Als Welpe hat der Westie gleich mehrere Impftermine zur Grundimmunsierung in bestimmten Zeitintervallen. Die Grundimmunisierung beginnt in der Obhut des Züchters und muss ggf. vom neuen Besitzer fortgesetzt werden. Dazu bringt der Westie-Welpe seinen eigenen Impfpass mit, indem die nächsten Termine hoffentlich eingetragen sind.
- Alter 3-4 Wochen: Eine optionale Frühimmunisierung kann bei Welpen durchgeführt werden, die besonders gefährdet sind.
- Alter 8-16 Wochen: Mehrere Teilimpfungen für die Grundimmunisierungen mit den Core-Komponenten.
- 15 Monate: Impftermin zum Abschluss der Grundimmunisierung.
- +15 Monate: Wiederholungsimpfungen im Jahresrhythmus bzw. je nach Impfintervall des Herstellers.
Als Faustregel für Hundebesitzer gilt: Mindestens einen jährlichen Impftermin hat der Westie für seine Auffrischungsimpfungen (Leptospirose).
Ein häufiges Impfschema ist z. B.:
- Leptospirose (und evtl. Zwingerhusten): jedes Jahr
- Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Tollwut: alle drei Jahre
Den nächsten Impftermin, der im Impfpass eingetragen ist, solltest Du so gewissenhaft wie möglich einhalten. Der Hund muss zur Impfung gesund und parasitenfrei sein, vorherige Wurmkur und Gesundheitscheck sind also Pflicht.
Was ist der Unterschied zwischen Grundimmunisierung und Wiederholungsimpfung?
Die Grundimmunisierung sind die erste(n) Impfung(en) gegen eine bestimmte Infektionskrankheit.
Dabei wird die Basis-Immunität des Westies gegen eben diese Krankheit aufgebaut. Je nach Impfstoff genügt dafür eine Einzeldosis oder mehrere Teilimpfungen in festgelegten zeitlichen Abständen.
Werden diese nicht eingehalten, kann es sein, dass die Basis-Immunität sich nicht richtig aufbaut. Deswegen sind die Impfungen im Welpenalter besonders wichtig.
Nach Abschluss der Grundimmunisierung genügt eine geringere Dosis des Impfstoffs, um den Impfschutz aufrechtzuerhalten. Das sind die Wiederholungs- oder Auffrischungsimpfungen, die der Westie jährlich bekommt.
Wie oft soll ich meinen Westie impfen lassen?
Bei Impfungen gilt, nie zu wenig, besser nicht zu viel. Zwar dürfen Impftermine nicht vergessen werden, da sonst der Impfschutz zusammenbricht. Andererseits schaden “Überimpfungen” dem Tier.
Über Jahrzehnte war eine jährliche Auffrischungsimpfung der Standard.
Einige wenige Tierärzte verfolgen diese Impfpraxis auch weiterhin. Ein Plädoyer dagegen ist zum Beispiel in diesem Buch zu finden: “Hunde würden länger leben, wenn…: Schwarzbuch Tierarzt” (Jutta Ziegler).
Aktuelle Impfstoffe gegen Staupe, Hepatitis, Parvovirose und Tollwut sollen laut Herstellerangaben bis zu drei Jahre Schutz verleihen (Unterschiede je nach Impfstoff und Hersteller beachten!).
Die Impfstoffe gegen Leptospirose sollen nur 6-12 Monate Schutz garantieren, deshalb wird diese Impfung jährlich oder halbjährlich wiederholt.
Braucht der Westie den EU-Heimtierausweis?
Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Haustierbesitzer einen EU-Heimtierausweis für Hunde, Katzen und Frettchen mit sich führen, wenn sie mit dem Haustier über Landesgrenzen innerhalb der EU reisen.
Ignoriert oder vergisst jemand diese Regelung, so drohen dem Tier schlimmstenfalls Beschlagnahmung und Quarantäne, für die der Besitzer die Kosten tragen muss. Theoretisch kann der Hund auch eingeschläfert werden.
Im EU-Heimtierausweis ist tierärztlich bestätigt, dass das Tier einen gültigen Tollwutschutz besitzt.
Dein Westie braucht also dann einen EU-Heimtierausweis, falls Du mit ihm außerhalb Deutschlands verreisen möchtest.
Wie beantrage ich den EU-Heimtierausweis für meinen Westie?
Um einen EU-Heimtierausweis zu erhalten, muss der Westie:
- Gekennzeichnet sein (Mikrochip)
- Mindestens gegen Tollwut geimpft sein
Die Kennzeichnung: Für alle neu zu kennzeichnenden Tiere ist nur noch die Kennzeichnung durch implantierten Mikrochip zulässig. Bei Tieren, die vor 2011 gekennzeichnet wurden, war auch eine lesbare Tätowierung noch zulässig.
Die Impfung: Der Westie muss eine gültige Tollwutimpfung erhalten haben. In der Regel bedeutet dies, dass die Impfung mindestens 30 Tage vor Einreise stattgefunden hat und noch nicht abgelaufen ist. Wie lange die Impfung gültig ist, hängt vom Impfstoff ab.
Es gibt Impfstoffe, deren Schutzwirkung nur für 12 Monate anerkannt ist und Mehrjahres-Impfstoffe, die für drei Jahre gültig sind.
Heimtierausweis ausstellen lassen: Dies kann in der EU jeder behördlich ermächtigte Tierarzt. In Deutschland sind die meisten Tierärzte behördlich ermächtigt. Für die Ausstellung fällt eine Gebühr an.
Welche Informationen gehören in den EU-Heimtierausweis?
Es gibt unterschiedliche Hersteller für die Vordrucke, deshalb ist das Aussehen der Ausweise nicht einheitlich. Eine codierte Kennnummer auf jeder Datenseite und Zweisprachigkeit sind aber Pflicht. Außerdem:
- Wird der Tierbesitzer mit Namen und Adresse erfasst
- Werden die Identifikationsdaten des Tieres angeführt (Mikrochipnummer)
- Wird eine Kurzbeschreibung des Tieres angegeben (Name, Spezies, Fellfarbe, …)
- Wird optional ein Foto des Tiers eingeklebt
- Der Tierarzt wird außerdem die erhaltenen Tollwutimpfungen und eventuell alle weiteren Schutzimpfungen bescheinigen. Entscheidend hierbei:
- Für jede Impfung ein “gültig bis“-Datum!
Wahlimpfstoffe
Zu den Non-Core-Komponenten bzw. den Wahlimpfstoffen gehören bei Hunden Impfungen gegen:
- Herpesvirus
- Zwingerhusten
- Babesiose
- Borreliose
Herpesvirus
Eine Infektion mit Caninen Herpesviren verläuft bei Welpen unter drei Wochen fast immer tödlich. Die Viren werden von der Mutter an die Welpen übertragen und verursachen eher unspezifische Symptome.
Während der Trächtigkeit können Herpesviren zu Fehlgeburten führen. Bei erwachsenen Hunden dagegen verläuft die Erkrankung nur sehr selten schwer. Die Impfung ist deshalb v. a. für Züchter wichtig, die ihre Zuchthündinnen schützen sollten.
Zwingerhusten
Als Zwingerhusten bezeichnet man mehrere Infekte bzw. Mischinfektionen der Atemwege. Die Symptome sind bellender Husten, Niesen, Nasen- und Augenausfluss, eine mögliche Komplikation ist die Lungenentzündung.
Die Erreger sind verschiedene Viren und mindestens eine Bakterien-Spezies.
Diese Keime werden über Anniesen/Anhusten von Hund zu Hund übertragen. Bei erhöhter Infektionsgefahr des Hundes ist eine Impfung empfehlenswert, etwa bei:
- Zwingerhaltung mit vielen Hunden auf engem Raum
- Aufenthalt in Tierpensionen
- Aufenthalt in Tierheimen
- Besuch von Welpengruppen oder Hundeschulen
- Besuch von Ausstellungen oder Hundeschauen
Babesiose
Die Babesiose oder “Hundemalaria” wird von tierischen Einzellern verursacht, die die roten Blutkörperchen zerstören.
Die Infektion mit der Unterart Babesia canis canis endet unbehandelt tödlich innerhalb nur weniger Tage. Babesien werden von Zecken übertragen, die gefährlichen Babesia canis canis speziell von der Auwaldzecke.
Diese hat es früher nicht in Mitteleuropa gegeben, deshalb kam Babesiose auch nur in Afrika und Südeuropa vor.
Seit einigen Jahren breitet sich die Auwaldzecke und mit ihr die Babesiose nach Norden aus. In Deutschland gibt es eine natürliche Population von Auwaldzecken am Oberrhein, eventuell im Saarland.
In diesen Wohngebieten ist eine Impfung gegen Babesiose erwägenswert. Allerdings gewährt die Impfung keinen Schutz gegen die Infektion, die Krankheit nimmt lediglich einen milderen Verlauf.
Borreliose
Die Borreliose wird durch Bakterien verursacht, die von Zecken übertragen werden. Die Symptome sind relativ unspezifisch und umfassen diverse Entzündungsreaktionen, Herz- und Nierenprobleme sowie Lähmungserscheinungen.
Die Krankheit kann noch Monate nach dem verantwortlichen Zeckenbiss ausbrechen und ist schwierig zu erkennen.
Den Nutzen einer Impfung sollte man kritisch hinterfragen. Der “klassische” Impfstoff richtet sich gegen eine Borrelien-Art, die in den USA verbreitet ist, in Europa aber nur selten vorkommt.
Erst seit wenigen Jahren sind Impfstoffe auf dem Markt, die gegen die hierzulande häufigen Borrelien-Arten schützen sollen. Zu deren Wirksamkeit gibt es bisher wenig Erfahrungswerte.
Weiterhin existieren Schreckensberichte, nach denen Hunde lebensbedrohliche Nierenentzündungen durch die Impfung selbst entwickelten. Die Borreliose-Impfung sollte deshalb nur in Wohngebieten mit hohem Ansteckungsrisiko und gründlicher Beratung durch den Tierarzt verabreicht werden.
Wie stehst Du zum Thema Impfungen? Ist Dein Westie durch eine Impfung krank geworden? Gab es bei einer Impfung Komplikationen? Oder ist Dein Westie krank geworden, weil er keine Impfungen hatte? Bitte hinterlasse eine Nachricht!